Main Post Pressebericht
Angebot an Hausherren: Firma mietet Flächen für Photovoltaik
Ob Privathaus, Scheune oder Carport: Jedes Gebäude hat ein Dach, und nahezu jeder hält saubere Energie für eine gute Sache. Was ist aber, wenn ein Hausbesitzer zwar geeignete Flächen besitzt, aber den Aufwand scheut oder das Geld nicht hat, auf eigene Kosten eine Anlage auf das Dach zu installieren? Er kann sich an die neugegründete Firma Main Sonnenstrom wenden. "Wir mieten Dachflächen im ganzen Landkreis und bestücken sie mit Anlagen", sagen die beiden Geschäftsführer Stefan Rothaug aus Bischbrunn und Thorsten Götz aus dem Marktheidenfelder Stadtteil Altfeld. Der Besitzer habe kein Risiko, ihm werde eine Pacht gezahlt.
Rothaug, der zusammen mit Götz eine Elektro-Service-Firma in Altfeld betreibt, hat selbst eine Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von 15 Kilowattpeak auf dem Dach seines Hauses. "Ich sehe, dass es funktioniert", meint er. "Finanziell und auch ökologisch." Er habe beste Erfahrung mit der Installation seiner Photovoltaik-Anlage gemacht. Für die weitere Installation von Modulen fehlen ihm aber die Dachflächen. So entstand die Idee, Dachflächen zu mieten, "auch um die Energiewende voranzutreiben". "Es macht Spaß, wenn man sieht, wie viel CO2 man einsparen kann", sagt er.
Zusammen mit Götz, mit dem er verschwägert ist, hat er daher im August 2018 die neue Firma Main Sonnenstrom gegründet. "Bereits drei Dachflächen mit einer Leistung von insgesamt 60 Kilowattpeak haben wir bestückt", sagen sie bei einem Redaktionsbesuch in Marktheidenfeld. Jeder könne sich an sie wenden, der ein Haus, eine Garage, ein Carport oder eine Scheune hat. Die Dachbesitzer bekommen eine Pacht und eine Ermäßigung auf den eigenerzeugten Strom.
Ist das Objekt für Photovoltaik geeignet?
Besteht die Bereitschaft, diese Flächen zu vermieten, dann werde das Objekt geprüft. Ist es für die Energieerzeugung mit einer Photovoltaik-Anlage geeignet? Ist die Dachfläche groß genug? Wie ist die Ausrichtung? Gibt es eine Beschattung durch Bäume in der Nachbarschaft? Wie ist die Statik des Hauses, denn Voraussetzung für die Installation ist, dass die Anlage auf einem soliden Dach gebaut wird?
Viele dieser Fragen werden auch von dem Solarkataster beantwortet. Dies ist ein seit gut einem Jahr eingerichteter Service des Landkreises, um die Energiewende zu fördern. Mit einem Klick auf www.solare-stadt.de/main-spessart findet sich dort eine Karte des Landkreises Main-Spessart, in der die einzelnen Kommunen anwählbar sind. Mit der Eingabe von Straße und Hausnummer kommt man zum gewünschten Objekt. Dieses wird je nach Sonneneinstrahlung als "gut geeignet", "geeignet", "bedingt geeignet" oder "nicht geeignet" für die Ernte von Solarenergie klassifiziert.
Dies ist als erste Orientierung für jeden Hausbesitzer gedacht, um zu entscheiden, ob sich die Installation einer Photovoltaikanlage lohnt. Dies finden Rothaug und Götz grundsätzlich gut. Der Solarkataster werde auch genutzt. Dies erleben sie, wenn sie mit Kunden reden. Allerdings zeigt ihre Erfahrung, dass der Kataster manche Objekte für die Solarstrom-Erzeugung als nicht geeignet einstuft, obwohl diese ihrer Meinung nach sehr wohl geeignet sind.
Solarkataster gut geklickt
Dass es beim Solarkataster Unschärfen gibt, schließt auch Michael Kohlbrecher, Klimaschutzmanager im Landratsamt, nicht aus. Er empfiehlt, dass Ergebnis von einem Fachmann durchrechnen zu lassen. Kohlbrecher bestätigt auch, dass der Solarkataster gut angenommen wird. Seit Februar 2019 sei er 5000 mal aufgerufen worden. Damit seien die Erwartungen weit übertroffen worden.
Kohlbrecher begrüßt das Konzept der Firma Main SonnenStrom. Wer den Projektierungs- und Verwaltungsaufwand scheut, der sollte auf Dachverpachtungsangebote zurückgreifen, um die für die Energiewende benötigte Dachfläche nicht brach liegen zu lassen. Der Service ähnelt laut Kohlbrecher dem Angebot der "Sonneninitiative" aus Marburg, mit der der Landkreis Main-Spessart im Jahr 2015 ins Geschäft gekommen ist. "Sonneninitiative" hat die Dachfläche der Zweifachturnhalle der Realschule und des Gymnasiums Gemünden für ein "Bürgersonnenkraftwerk" gemietet, wobei die Bürger Anteile kaufen konnten. Sie profitieren dann von den Erlösen des Stromverkaufs.